Rückblick auf die Prince George Birthday Party am 22. Juli 2022
von Wolfgang Geißler
Meiner dichterischen Freiheit sind diesmal keine Grenzen gesetzt. Wie sonst kommt mir, als ich jetzt mit zwei Fingern in meinen Laptop diesen Bericht eifrig hineinhämmere, ein Lied aus dem Jahr 1956 von Freddy Quinn in den hitzeumnebelten Sinn? „Brennend heißer Wüstensand“. Der Text geht im Versmaß eines „Foxtrotts“ bezeichnenderweise so: „So schön, schön war die Zeit. Brennend heißer Wüstensand, so schön, schön war die Zeit.“ Und so weiter und so fort, zackig in deutscher Manier, aber doch recht gefühlvoll zu der Melodie von Dean Martin („Memories are made of this“) gesungen.
In der „luftigen“ Höhe auf der Terrasse im 12. Stock in und vor der Sky Lounge der Universität Wien, Fakultät für Mathematik, (allein bei dem Wort „Mathematik“ bricht bei mir schon der Angstschweiß aus) am Oskar Morgenstern Platz im 9. Bezirk war weit und breit kein Wüstensand zu sehen, jedoch die Temperaturen auf der Terrasse mit satten 37 Grad waren „brennend heiß“. Die Klimaanlage in der Sky Lounge hielt der Hitze eine Zeit lang wacker stand, doch auch dort kletterte die Temperatur schließlich etliche Grade nach oben. Mit all den Menschen, die sich köstlich amüsierten, konnte sie ja nicht anders. Trotzdem, um bei dem Lied zu bleiben „so schön, schön war die Zeit“, brav im Foxtrott Metrum aufgesagt, freut es mich besonders festzustellen: Ja, es war wirklich schön.
Langsam beschleicht mich der Verdacht, dass die Leute wegen der präsidentiellen Tiroch’schen Reden kommen und der Rest, wie Essen und Trinken ein, wohl willkommenes, Rahmenprogramm darstellt.
In einer, wie immer, sehr launig gehaltenen und unterhaltsamen Rede unseres Präsidenten Prof. Dr. Kurt Tiroch erzählte er uns die seltsame Geschichte der „Prince George Birthday Party“ und warum, obwohl George heuer erst neun Jahre alt ist, wir ihn aber schon zum 10. Mal feiern. Eigentlich behielt er das als ein Geheimnis für sich und ließ uns raten. Ich aber werde es jetzt für alle lüften (das Geheimnis).
Also, diejenigen, die meinen Bericht des Vorjahres (2021) aufmerksam studiert haben, sollten es schon wissen. Die vielen perplexen Gesichter jedoch deuten leider darauf hin, dass ich vielleicht doch mehrheitlich für die „Schublade“ schreibe. Aber es ging dem Grillparzer auch so.
Am 26. Juli 2013 war es das erste Mal, dass ich diese so übergroße Persönlichkeit, „unseren“ Willi Opitz, Starwinzer aus Illmitz im schönen Burgenland, und Mitglied der Österreichisch-Britischen Gesellschaft kennengelernt habe. Weit wesentlicher war aber, dass ich an diesem Tage seine edlen Tropfen mir auch zum ersten Mal über die Zunge rinnen habe lassen dürfen. Der Tropfen waren es sehr, sehr viele!
An diesem Freitag im Jahr 2013 feierten wir etwas verspätet, aber ausgelassen und mit Panache die Geburt „unseres“ Prinz George. Die Verspätung von vier Tagen war entschuldbar, denn Babys sind notorisch unpünktlich. Die Idee eines „Prince George Cuvée“ wurde jedoch damals vor neun Jahren geboren, sozusagen im Gleichklang mit der royalen Geburt und dieser Idee blieben wir bis heute treu.
Im Kollektiv entscheiden die Mitglieder, wie das Cuvée kreiert werden soll. Aus drei verschiedenen exklusiven Rotweinen, individuell verkostet, werden in Prozenten der Mix je nach persönlichem Geschmack pro Mitglied registriert. Die Summe dividiert durch die Teilnehmerzahl, entscheidet das Endresultat: das „Prince George Cuvée“.
So war es natürlich auch gestern, als Mitglieder und Freunde der Österreichisch-Britischen Gesellschaft, allesamt in der vom Präsidenten verordneten Dresscode, sich versammelten, um den neunten Geburtstag Prince George’s stilgerecht zu feiern. Versorgt wurden wir schon eingangs mit köstlichen Canapés und Sekt, sorgfältig bereitgestellt vom Café Ministerium. Solchermaßen gestärkt und gewappnet für die bevorstehende schwere Aufgabe: die Kreation des nun schon zehnten „Prince George Cuvée“.
Umgarnt von der wunderbaren Musik „unseres“ Carl Avory (somit haben wir dreimal Besitz ergriffen: Willi Opitz, Prince George und Carl Avory!), gaben auch wir unsere Bestes. Da sich bekanntlich ein Cuvée nicht so von allein zusammenpanscht, mussten die Gäste sich wieder einmal opfern und drei verschiedene Rotweine verkosten, aus denen das Endresultat kreiert wurde, an dessen Kreation auch, wie immer, unser äußerst fleißiger Präsident Prof. Dr. Kurt Tiroch teilnahm.
Es war eine fröhliche Party, unter netten Menschen, in einer außerordentlich imposanten Lage mit herrlicher Aussicht auf unser schönes Wien. Dafür schulden wir aber unserem Vizepräsidenten Botschafter a. D. Dr. Alexander Christiani einen großen Dank, denn es war er, der die Sky Lounge für uns „entdeckte“. Schade, wenn Sie nicht dabei waren. Sie haben etwas Großartiges verpasst.
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