Bericht über die ABS-Veranstaltung im House of Scotland am 30. Nov. 2023
Schon der Name „Austro-British Society“ impliziert „Tradition“, verbindet dieser Name doch zwei Kulturen, die seit vielen Jahrhunderten existieren. Daher sind wir als ABS quasi verpflichtet, Traditionen zu erschaffen – und das tun wir auch, unter anderem durch unsere Events. Das Get-together unserer ehrenwerten Gesellschaft im „House of Scotland“ ist daher auch schon „Tradition“, findet es doch schon seit Jahren statt. Peter Bichler ist dadurch ein geschätzter Freund geworden, dessen Einladung in seinen Pop-up-Store wir jedes Jahr in der Adventzeit gerne annehmen und die gemeinsame Zeit genießen, um in den edlen Kollektionen zu stöbern. Angeblich – so wird gemunkelt – haben sich viele unserer Member dort auch schon höchst stilvoll eingekleidet. Gerüchteweise soll das auch am 30. November 2023 geschehen sein, als wir der Einladung mit dem vielversprechenden Titel „Harris Tweed – und der Britische Geheimdienst“ in die Sailergasse, Wien 1., gefolgt waren.
Peter Bichler nutzte die Gelegenheit, allen Gästen Frau Ines Bogensperger vorstellen, die Mode- und Stoffexpertin, die mit Herzlichkeit, großem Engagement und Kompetenz das „House of Scotland“ in die Zukunft führen wird, da unser lieber Peter verdienstvoll kürzer treten wird. In weiterer Folge erklärte er den Anwesenden den Hintergrund des geheimnisvollen Titels der Veranstaltung – natürlich nicht, ohne uns zuvor die Lage und den Charakter der Inseln Harris und Lewis zu erklären, sowie die besondere Webart, die Harris Tweed ausmacht. Er berichtete uns von seinem Zusammentreffen mit dem Master Weaver Donald John MacKay, der auf historischen Webstühlen in einer ebenso historischen Werkstatt die Kunst der Weberei weitervermittelte. Die Geschichte von Harris Tweed in Österreich beginnt in der Zeit des legendären Films „The Third Man“ von 1949, über den wir vor vielen Jahren ein besonderes ABS Event erleben konnten – inkl. Besuch des Dritten-Mann-Museums und einer Führung durch die Wiener Kanal-Unterwelt.
1949 war Wien durch das Aufeinandertreffen von Ost und West, im Kampf um die Vorherrschaft von Kapitalismus und Kommunismus, das Zentrum der Spionage geworden (und ist es bis heute geblieben…). Chefspion Sir Steward Menzies und Meisterspion Peter Lunn haben Wiener Spion-Geschichte geschrieben. Sie waren für die „Operation Silver“ bzw. „Operation Lord“ verantwortlich. Peter Bichler zitiert wörtlich „„In order not to attract unwanted Soviet attentions, MI6 opened a cover business, a Harris Tweed import company, to conceal its real purpose underground. Much to MI6‘s delight the business thrived, thus allowing the spies to do their covert work undetected…“. Premierminister Winston Churchill, war über den Erfolg der Wiener Tunnel-Operation informiert worden und beauftragte Lunn daher, in Berlin eine ebensolche Operation auf die Beine zu stellen.
Peter Bichler schloss seine Ausführungen mit den Buchempfehlungen „Cambridge Spies“, „A Spy Among Friends“ und „Le John Carré – The Pigeon Tunnel“, die er als ergänzende Lektüre zu seinem spannenden Vortrag allen Anwesenden – und mit diesem Eventbericht allen Leserinnen und Lesern – ans Herz legt. Die zahlreich erschienen Gäste genossen die Zeit im „House und Scotland“, den bereitgestellten Whisky und wunderbare Weine. Bleibt nur zu sagen: „See you next year!“ – von Jochen Ressel