Rückblick auf die Veranstaltung Trooping the Colour im und um das Café Ministerium am 15. Juni 2024.

Fotos: Wolfgang Geißler, Wolfgang Menth-Chiari, Michelle Ditrich, Sabine Schmidt-First u.a.m.

Am 15. Juni 2024 war es soweit: Das Café Ministerium verwandelte sich in eine kleine britische Enklave mitten in Wien. Warum? Die „ehrenwerte“ (© copyright Präsident Prof. Dr. Kurt Tiroch) Österreichisch-Britische Gesellschaft lud zur Feier der Trooping the Colour Parade und zum offiziellen Geburtstag von König Charles III. ein. Mit dem historischen Georg-Coch-Platz im Hintergrund war der Schanigarten des Cafés mit österreichischen und britischen Flaggen dekoriert, die fröhlich im Wind flatterten. Sogar Feldmarschall Radetzky konnte hoch zu Ross nicht anders, als ein Auge auf das bunte Treiben zu werfen.

Schon lange vor 11 Uhr strömten die Gäste ins Café, um die Live-Übertragung der Parade auf einem großen Bildschirm zu verfolgen, wenngleich auch einige leicht übernächtigte Gesichter darunter waren. Denn am Tag vorher gab es zur späten Stunde um 21 Uhr noch eine „United Kingdom“-Veranstaltung im Café Ministerium: das berühmte Public Viewing. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im gemütlichen Café Ministerium, umgeben von Gleichgesinnten, die alle gespannt auf das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2024 zwischen Deutschland und Schottland warten. Die Luft knistert vor Aufregung, alle drücken fest die Daumen für die Schotten, und natürlich gibt es ausreichend Getränke und Sandwiches zur Stärkung. Und da bekanntlich ein Fußballspiel aus zwei Hälften besteht, war es für viele die Geisterstunde, bis sie wieder nach Hause kamen. Das Daumendrücken half leider nichts. Schottland verlor (nicht einmal knapp) 5:1, wobei sogar das Gegentor der Schotten ein Eigentor der Deutschen war. Die Schotten verloren auch einen Mann durch eine rote Karte wegen Foulspiels. Somit waren es 11 Deutsche gegen 10 Schotten. Nicht gut. Ich will mich jetzt nicht zum Fußballkommentator aufspielen, aber Schottland spielte leider grottenschlecht, wobei Deutschland mich auch nicht gerade überzeugte, doch waren sie am Ende effizienter.

Doch gestern war nicht nur das Fußballspiel, sondern in aller Herrgottsfrühe war unser rühriger Präsident, Prof. Dr. Kurt Tiroch, in Begleitung unseres Vorstandsmitglieds und Star-Astrologin Mag. Eva Vaskowich-Fidelsberger bei Patrick Budgen in „Guten Morgen Österreich“ zu sehen. Der Präsident, vorsorglich von Eva Vaskowich-Fidelsberger als solcher vorgestellt, damit es ja zu keiner Verwechslung kommt, erschien im Kilt und dem Fußball-Schottland-Trikot unter einem Dress-Sakko. Diplomatisch wie eh und je erklärte er Patrick sofort auf die Frage, wem er heute die Daumen drücken würde, dass es natürlich einen Favoriten und einen Außenseiter gebe. Er unterstütze selbstverständlich den Außenseiter. Das war lieb, aber endete nichtsdestotrotz in einer gewaltigen Niederlage. Siehe oben.

Eva Vaskowich-Fidelsberger nutzte die Gelegenheit, um kurz das königliche Horoskop zu beschreiben. Es scheint, beim König meinen es die Sterne noch nicht allzu gut. Professor Tiroch durfte Patrick Budgen auch erklären, dass es die Tradition des „Trooping the Colour“ seit 1748 gibt. Auch das Rätsel des Monats Juni wurde gelöst, denn weder Charles, der im November geboren wurde, noch seine Mutter, die Queen, die im April Geburtstag hatte, feierten ihre Geburtstage zu diesen Zeiten. Das Wetter in London ist um diese Zeit einfach zu miserabel, also hofft man immer wieder, dass der Juni eher wettermäßig gnädig gestimmt sein wird.

Doch zurück zur Feier der Trooping the Colour Parade und zum, wie schon erwähnt, offiziellen Geburtstag von König Charles III. Das Café Ministerium sorgte natürlich für die passende festliche Stimmung. Die Dudelsackspielerin und Lehrerin Anna Binder aus dem „schottischen Burgenland“, wie ihre in burgenländischen Landesfarben gehaltenen Visitenkarte feststellt, brachte einen Hauch von Schottland nach Wien und erinnerte uns daran, dass Dudelsackklänge eine hervorragende Methode sind, um wirklich jeden wach zu halten. Wussten Sie eigentlich, dass bei den Schotten Dudelsackpfeifer historisch gesehen oft in Kriegen eingesetzt wurden, um moralische Unterstützung zu bieten und manchmal auch, um den Feind zu verunsichern oder einzuschüchtern? Die lauten und ungewohnten Klänge der Dudelsäcke konnten eine psychologische Wirkung auf die Gegner haben. Rührend für die anwesenden Schotten waren die Klänge von „Flower of Scotland“, der offiziellen Hymne Schottlands, so wie sie auch vor jedem Fußballspiel inbrünstig gesungen und gespielt wird.

Unser Präsident Professor Dr. Kurt Tiroch hielt seine wie immer von allen Anwesenden erwartete launige Rede von den Stufen des Café Ministerium, ohne Mikrofon, die uns auf die kommenden Feierlichkeiten einstimmte: Trooping the Colour ist eine prachtvolle, militärische Zeremonie, die seit dem 17. Jahrhundert in Großbritannien stattfindet. Ursprünglich diente sie dazu, die Farben (Flaggen) der Regimenter vor den Soldaten zu präsentieren, damit sie sie im Kampf erkennen würden. Heute ist Trooping the Colour jedoch untrennbar mit dem offiziellen Geburtstag des britischen Monarchen verbunden und symbolisiert Loyalität, Disziplin und die enge Verbindung zwischen dem Militär und dem Königshaus.

Obwohl die britischen Monarchen ihre tatsächlichen Geburtstage oft privat feiern, wird der offizielle Geburtstag mit großem Pomp und Zeremoniell begangen. Queen Elizabeth II., die von 1952 bis zu ihrem Tod 2022 regierte, feierte ihren offiziellen Geburtstag im Juni, obwohl ihr eigentlicher Geburtstag im April lag. Diese Tradition ermöglicht es, das Ereignis bei hoffentlich gutem Wetter zu begehen. King Charles III., der 2022 den Thron bestieg, setzt diese Tradition fort und feiert seinen offiziellen Geburtstag ebenfalls im Juni, obwohl er am 14. November geboren wurde. Diese Tradition geht auf König George II. zurück, der 1748 seinen Geburtstag von Oktober auf Juni verlegte.

Das gestrige Trooping the Colour war das zweite Mal, dass King Charles III. als Monarch diese Zeremonie anführte. Die Parade begann traditionell mit einem feierlichen Marsch von den Horse Guards in der Nähe des Buckingham Palastes. Der König, gesundheitsbedingt nicht auf seinem Pferd, fuhr mit Königin Camilla in einer Kutsche. Andere Mitglieder der königlichen Familie folgten in separaten Kutschen. War auch gut so, denn es schüttete wie aus Schaffeln. So viel zum schönen Juniwetter!

Die Zeremonie begann mit einer beeindruckenden Parade der Household Division in ihren roten Uniformen und Bärenfellmützen. Die Parade zog von Buckingham Palace über The Mall zur Horse Guards Parade, wo die Farben präsentiert und getroopt wurden. Das Ereignis endete mit einer Flugschau der Royal Air Force, die über den Buckingham Palace flog, während die königliche Familie von einem Balkon aus zuschaute.

Die Times berichtete, dass der König sichtlich gerührt war, als er den Applaus der Menge entgegennahm. Die Teilnahme der königlichen Familie, darunter Prince William, Catherine und ihre Kinder, wurde ebenfalls von den Medien hervorgehoben. Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis sowie der Herzog und die Herzogin von Edinburgh und Princess Louise begeisterten die Menge mit ihrem winkenden Auftritt auf dem Balkon des Buckingham Palace. Es verdeutlichte erneut die Bedeutung dieser jahrhundertealten Zeremonie und die anhaltende Beliebtheit der Monarchie in Großbritannien.

Ein weiteres besonderes Highlight war die astrologische Deutung des Horoskops von König Charles III. und anderer anwesender Mitglieder der Familie durch die „Star-Astrologin“ Eva Vaskovich-Fidelsberger. Eine Mischung aus ernsthafter Analyse und humorvoller Spekulation, die die Gäste gleichermaßen verwunderte und unterhielt. Schließlich wissen wir ja alle ganz genau, dass die Sterne die Zukunft vorhersagen können, nicht wahr?

In einer plötzlichen Anwandlung von Inspiration bei der Erwähnung unseres Star Winzers änderte ich den aus dem Jahre 1959 geschaffenen Slogan „Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert“ kurz und bündig zu „Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen Willi Opitz wert“. Da spitzte selbst Willi Opitz die Ohren.

Der Star-Winzer Willi Opitz präsentierte eine exklusive Cuvée, speziell für diesen Anlass kreiert: ein Pinot Noir mit royalem Etikett, der die Gaumen der Gäste begeisterte. Jeder Schluck war ein Genuss und spiegelte die Kunstfertigkeit von Opitz wider. Eine Magnumflasche, begleitet von einem persönlichen royalen Anschreiben, wird stolz an den Buckingham Palace übermittelt – ein symbolischer Gruß aus Österreich an den britischen Hof. Ob die Royals den Wein tatsächlich genießen oder ihn im Keller vergessen werden? Man darf gespannt sein.

Die Gäste erschienen dem Anlass entsprechend im besten Ascot-Style mit eleganten Kopfbedeckungen bei den Damen. Die britische Dekoration, ergänzt durch aktuelle Fotos der königlichen Familie, schuf eine Atmosphäre, die „very British“ war. Köstliches Running Buffet und eine nicht enden wollende Reihe von Drinks rundeten das festliche Angebot ab. Dazu kam noch die fröhlich ausgelassene Stimmung unserer „ehrenwerten“ Mitglieder. Die vielen Fotos und auch ein paar kurze Videoclips werden das hoffentlich veranschaulichen. Typisch Café Ministerium eben!

Die Trooping the Colour Feier und der Geburtstag von König Charles III. im Café Ministerium waren ein voller Erfolg. Ein unvergessliches Erlebnis, das die Verbundenheit zwischen Österreich und Großbritannien auf eine nette Weise feierte. Wir freuen uns schon auf das nächste Ereignis: die Geburtstagsfeier „unseres“ Prinzen George im Juli.

Schließlich hoffen wir,  dass die Royals ihren Pinot Noir genießen werden. Wenn nicht, wissen wir zumindest, dass wir ihn sehr genossen haben!

Von Wolfgang Geißler