Rückblick auf den Vortrag von Prof. DDr. Johannes Huber „Die Himmelsleiter“ im Curhaus zu Sankt Stephan am 18. April 2023
Von Wolfgang Geißler
- Und wenn man unsicher ist?
Von Martin Buber gibt es eine Chassidische Legende, die messerscharf den entscheidenden Punkt herausarbeitet: Entweder ist Gott ein Gerücht und Beten ein Stochern im Nebel. Oder ER ist eine Wirklichkeit, dann ist Beten der einzig angemessene Umgang damit. Sie geht so:
Ein Aufklärer kam zu Rabbi Levi Jizchak[1], um „die Beweisgründe für die Wahrheit seines Glaubens zuschanden zu machen“. Der Rabbi hörte sich schweigend die Reden des Spötters an; dann aber sah er ihm ins Gesicht und sagte nur diesen einen Satz: „Vielleicht ist es aber wahr!“ Es heißt, dem Aufklärer schlotterten die Knie beim Anblick des weisen Alten. Schließlich sagt der Rabbi: „Mein Sohn, die Großen der Thora, mit denen du gestritten hast, haben ihre Worte an dich verschwendet, du hast, als du gingst, darüber gelacht. Sie haben dir Gott und sein Reich nicht auf den Tisch legen können, und auch ich kann es nicht. Aber, mein Sohn, bedenke, vielleicht ist es wahr.“ Der Aufklärer bot seine innerste Kraft zur Entgegnung auf; aber dieses furchtbare „Vielleicht“, das ihm da Mal um Mal entgegen klang, brach seinen Widerstand.
- Ein Symbol der Hoffnung
Ab Ostern 2021 durchstößt eine „Himmelsleiter“den Stephansdom
Dompfarrer Toni Faber verwies auf das Jahr 2021, als nach zehn Tagen Lockdown er sich fragte, was für ein Hoffnungszeichen man setzen könnte und gemeinsam mit etlichen Künstlern war „Himmelsleiter“ von Billi Thanner war geboren. Billi Thanner wurde 1972 in Wien geboren. Sie lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt sowie in Beijing/China. Sie ist Vertreterin einer neuen Generation des zeitgenössischen zeitgemäßen Aktionismus, dem Neo-Aktionismus gleich Inter-Aktionismus.
Thomas von Kempen (1380–1471) schrieb „Nachfolge Christi (De imitatione Christi)“ in der Stille eines Klosters und erreichte zu seiner Zeit und weit darüber hinaus Millionen Menschen damit. Sie zeigt den Weg zu etwas Höherem und inspiriert seit Jahrhunderten Regenten, Päpste und Denker. Der Bestsellerautor Johannes Huber liefert in diesem Buch eine moderne Version davon und legt dabei ihren spirituellen Kern frei. Die Botschaft lautet: Unser Leben reicht in die Ewigkeit und sein wahrer Sinn besteht darin, das in seiner vollen Tragweite zu erkennen. Dann können wir lernen, dementsprechend zu denken und zu handeln.
Toni Faber freut sich, dass Prof. DDr. Johannes Huber das Thema in seinem jüngsten Buch „Die Himmelsleiter“ aufgegriffen hat, das uns Nahrungsmittel für die Seele sein und uns helfen soll, ein paar Sprossen auf der Himmelsleiter hinaufzusteigen.
- Was ist die „Himmelsleiter“ bzw. Jakobsleiter?
Gen 28,10ff erzählt, wie Jakob irgendwo im offenen Gelände schläft und im Traum eine „Himmelsleiter“ – so die traditionelle Übersetzung des nur hier belegten Begriffs סֻלָּם sullām – sieht. Sie steht auf der Erde und ragt mit ihrer Spitze zu Gott in den Himmel. Göttliche Wesen steigen an ihr auf und nieder. Daran erkennt Jakob, dass hier eine Verbindung zwischen Himmel und Erde besteht und Gott an diesem Ort wohnt. Deswegen nennt er den Ort Bethel, „Haus Gottes“.
Die „Himmelsleiter“ markiert die vertikale Verbindung des himmlischen Residenzbereichs Gottes mit dem irdischen heiligen Ort, an dem dieser Gott anwesend ist, und Jakob deutet seinen Traum, obwohl er seinen Gott auch an anderen Orten erfährt, in genau diesem Sinne. JHWHs Transzendenz und seine Anwesenheit an einem bestimmten Ort sind also gleichzeitig gedacht und ins Bild gesetzt. Die Berufungsvision Jesajas in Jes 6 zeigt ein punktuell vergleichbares Szenario. Der riesenhafte Thron Gottes befindet sich über dem Tempel, nicht im Allerheiligsten, das von den Gewandsäumen des Thronenden gefüllt wird (vgl. Morenz / Schorch, Seraph, 370-372).
Der heilige Ort wird als Wohnsitz oder Rastplatz Gottes verstanden und von daher als Heiligtum enthüllt und begründet. Mit dem Traumbild der „Himmelsleiter“ ist die Vorstellung einer vertikalen Weltachse belegt, wie sie zur tempeltheologischen Begründung altorientalischer Städte – und so unter anderem auch Jerusalems – gehörte. Diese Vorstellung ist in der Himmelsleiter mit dem Heiligtum von Bethel verknüpft.
Eine Himmelstreppe ist auch im ägyptischen Pyramidenspruch 267 (Pyramidentexte) erwähnt. Der tote Pharao steigt auf ihr zum Himmelstor im Westen auf (Faulkner, 76; Griffiths, 229f.).
1) Himmelstor, aber kein Unterweltstor. Die Himmelsleiter in Gen 28,12 verbindet Himmel und Erde. In der folgenden Deutung Jakobs wird der irdische Ort „Himmelstor“ genannt (Gen 28,17). Die Unterwelt wird nicht erwähnt – derartige bedeutungstragende Leerstellen sind in der Hebräischen Bibel oft zu beobachten und sind theologisch motiviert. Jedoch ist der vor dem Familienkonflikt fliehende Jakob physisch und sozial dem Tode nahe.
2) Götterboten. Die auf- und absteigenden Götter des oben genannten assyrischen Textes sind sicher mit den Gottesboten von Gen 28,12 vergleichbar. Im biblischen Text bleibt ihre Funktion offen: Sie vermitteln Jakob keine Botschaft, sondern markieren lediglich die Vertikale. Ihr Auftreten tritt daher nicht in Spannung zur folgenden Gottesrede. Dies muss nicht verwundern: Anders als die einzeln auftretenden Deuteengel (→ Bote; → Engel) haben in Gruppen erscheinende Engel im Alten Testament nie eine Funktion als Sprecher.
3) Treppenmetaphorik und Zikkuratsvorstellung. Ob unter dem סֻלָּם sullām in Gen 28,12 die Freitreppe eines mesopotamischen Hochtempels (Zikkurat) verstanden werden kann, scheint zunächst unwahrscheinlich. In Kanaan / Palästina fehlen derartige Bauten. Die Treppenmetaphorik ist zudem nur in der Namensgebung der Zikkurat in Sippar belegt, die „Haus der Treppe zum heiligen Himmel“ genannt wird (vgl. Uehlinger, 161). Zikkurats galten aber als Abbild des Kosmos und als „Weltberg“ oder „Urhügel“, der bei der Schöpfung zuerst aus dem Chaosmeer aufgetaucht war. Dies drückt sich in der Namensgebung aus. Die Freitreppe einer Zikkurat verband den Ort des Himmels und den Erdboden (vgl. Keel, 100; Pongratz-Leisten, 1994, 20). Ohne dass eine besondere kultarchitektonische Gestaltung nötig war, steht die Vorstellung vom Weltberg auch in der Jerusalemer Zionstheologie im Hintergrund (Ps 24,1-3). Daher kann die Vorstellung von einer Zikkurat für Bethel in Gen 28,12f nicht ausgeschlossen werden.
- Die Himmelsleiter – Der wahre Sinn unseres Lebens auf Erden
Prof. Huber beginnt seinen Vortrag mit dem Begriff „Grenzerlebnis“, etwas, das Ärzten leider oft zu bekannt ist. Er sagt: „In der Medizin wird man immer wieder mit der Endlichkeit unseres Lebens konfrontiert, was mitunter nachdenklich macht und uns in Erinnerung ruft, dass auch das eigene Dasein limitiert ist, auf vielleicht noch tausend, dreitausend oder fünftausend Tage, also keine allzu hohe Zahl.“ Diese Erkenntnis bleibt niemandem erspart.
Er spannt seinen Bogen weit: Naturwissenschaft, Philosophie einerseits und Religion andererseits.
In der Wissenschaft berührt er die Allgemeine Relativitätstheorie Albert Einsteins, die Quantenphysik eines Niels Bohr, Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger, Max Born, Wolfgang Pauli und Paul Dirac, aber auch unseres Nobelpreisgewinners Anton Zeilinger.
Die Relativitätstheorie besagt, dass im Bereich der höchsten Geschwindigkeiten (Lichtgeschwindigkeit) Raum, Zeit und Masse relativ sind, also vom jeweiligen Beobachter abhängig sind. Einsteins Theorie besagt zum Beispiel Folgendes: Wenn von zwei 20-jährigen Zwillingen einer mit einem sehr schnellen Raumschiff auf eine 30-jährige Reise geht und dann zurückkommt, dann ist er langsamer gealtert als der Zuhause gebliebene. Er ist nur 30 Jahre älter geworden, also ist er 50 Jahre alt, sein Zwilling aber um 60 Jahre, also ist er 80 Jahre alt. Für die beiden Phänomene gibt es Fachbegriffe. Die Verlangsamung der Zeit nennst du Zeitdilatation. Die Verkürzung von Längen heißt Längenkontraktion. Die Zeitdilatation tritt übrigens nicht nur bei hohen Geschwindigkeiten auf. Auch die Gravitation hat einen Einfluss auf die Zeit. Je näher du dich an einem schweren Objekt befindest, desto langsamer vergeht sie.
Die Quantenphysik ist der Bereich der Physik, der sich mit dem Verhalten und der Wechselwirkung kleinster Teilchen befasst.
In der Größenordnung von Molekülen und darunter liefern experimentelle Messungen Ergebnisse, die der klassischen Mechanik widersprechen. Insbesondere sind bestimmte Größen quantisiert, das heißt, sie treten nur in bestimmten Portionen auf – den sogenannten „Quanten“. Außerdem ist keine sinnvolle Unterscheidung zwischen Teilchen und Wellen möglich, da das gleiche Objekt sich je nach Art der Untersuchung entweder als Welle oder als Teilchen verhält. Dies bezeichnet man als Welle-Teilchen-Dualismus. Die Theorien der Quantenphysik suchen Erklärungen für diese Phänomene, um u. a. die Vorhersage von Messergebnissen auf kleinen Längen- und Massenskalen zu ermöglichen.
Tief greift Johannes Huber somit auch in die Kosmologie der Schwarzen Löcher, in denen die Zeit endet. Genau am Ereignishorizont (Event Horizon) eines Schwarzen Loches bleibt die Zeit, für uns irdische Betrachter stehen, während für den dort Verweilenden die Zeit und somit die des gesamten Universums bis zum absoluten Ende unmittelbar vergeht. Dasselbe gilt, wie er es beschreibt, auch für ein Photon. Ein Photon mag, für uns Beobachter, 13 Milliarden Jahre unterwegs gewesen sein, bis es endlich die Sensoren des James-Webb-Weltraumteleskops trifft. Für dieses Photon aber verging überhaupt keine Zeit. Für dieses war Abflug und Ankunft unmittelbar!
Es gibt keine Realität jenseits der Beobachtung
„Die allgemeine Auffassung in der Physiker-Community ist, dass die Quantenmechanik nicht lokal ist“, erklärt Zeilinger: „Die Physiker sind eher bereit, die Lokalität aufzugeben als den Realismus. Unsere Arbeitshypothese ist, dass es umgekehrt ist: dass wir Vorstellungen von der Realität aufgeben müssen. Die Experimente sagen: Wir müssen auf einen anschaulichen Realismus verzichten. Wenn ein Realismus übrig bleibt, dann muss er offenbar ziemlich verrückt sein.“ „Wir kommen da in philosophische Fragen, die leider von den Philosophen bisher nicht wirklich aufgegriffen wurden.“
Anton Zeilinger schreibt: „Wichtiger als die Konzepte Raum und Zeit ist das Konzept der Information – unabhängig von Raum und Zeit. Es liegt offenbar die Information vor, dass beide Systeme gleich sein müssen, auch wenn sie vor der Beobachtung noch keine vordefinierten Eigenschaften besitzen und obwohl sie keine Verbindung haben.
Für mich deutet das in die Richtung, dass Information fundamentaler ist als alle anderen Konzepte. Schon das Johannes-Evangelium beginnt mit ,Am Anfang war das Wort’. Das kann ich auch mit Information übersetzen“.
- Gott ist tot – der Staat ist Gott. Das wäre eine ganz schlechte Idee.
Europäische Regierungen und Parteien beziehen sich kaum noch auf Gott. Das ist nicht tragisch, wenn Säkularisierung zugleich bedeutet, dass die Religionsfreiheit verteidigt und der Staat nicht selbst zu einem neuen Gott wird.
Kepler und Newton, die die Mechanik des Himmels beschrieben – wurden uminterpretiert: das Universum–groß und unendlich-war letzten Endes – nach Meinung der Gottfernen – doch nur eine Maschine.
Naturwissenschaften und Religion sind kein Gegensatz
Michelle Besso war Albert Einsteins bester Freund. Als Besso einen Monat und drei Tage vor Einstein starb, schrieb dieser an die Angehörigen: „Nun ist er mir auch mit dem Abschied von dieser sonderbaren Welt ein wenig vorausgegangen. Das bedeutet nichts. Für uns gläubige Physiker –Metapher– hat die Scheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer, wenn auch hartnäckigen Illusion.“
Prof. Huber schreibt: „Wenn selbst im Universum-für dessen Verständnis wir nicht ausreichend Antennen haben, die Vorgeburtlichkeit, die Nachgeburtlichkeit und die Postmortalität nicht zu trennen sind, wie muss es wohl noch jenseits des singulären Ereignisses, mit dem unser Universum vor mehr als 13 Milliarden Jahren begann, was war vor 15 Milliarden Jahren? Die Antwort darauf hat möglicherweise Arik Brauer mit seinem letzten Satz gegeben: ,ich begebe mich jetzt in die Ewigkeit’“.
Somit ist die „Himmelsleiter“ für ihn eine Leiter in eine andere Zeit. Er zieht den Schluss, dass wenn es nun die Zeit, so wie wir sie uns vorstellen, nicht gibt, dann relativiert sich auch der physikalische Tod, dann verschwimmt die Zeit vor der Zeugung, im Leben und nach dem Tod, sie verschwimmt zu einer Einheit, die unseren Verstand übersteigt. Die Zeit in dieser „sonderbaren Welt“ ist nicht die des übergeordneten Universums.
Wir kommen aber jetzt auf einen wesentlichen Punkt, der uns dem Begriff der Religion näherbringt: Die menschliche Intelligenz hat die Fähigkeit, sich eine Intelligenz vorzustellen, die sie überragt.
- Eine Neuinterpretation – Das Transzendente
Die Frage nach der Auferstehung der Toten – Totaliter-Aliter[2]
Matthäus 22, 23 Am selben Tag kamen zu Jesus einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung. Sie fragten ihn:
24 Meister, Mose hat gesagt: Wenn ein Mann stirbt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder dessen Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
25 Bei uns lebten einmal sieben Brüder. Der Erste heiratete und starb, und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder,
26 ebenso der Zweite und der Dritte und so weiter bis zum siebten.
27 Als letzte von allen starb die Frau.
28 Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.
30 Denn nach der Auferstehung heiratet man nicht, noch wird man geheiratet, sondern die Menschen sind wie Engel im Himmel.
31 Habt ihr im Übrigen nicht gelesen, was Gott euch über die Auferstehung der Toten mit den Worten gesagt hat:
32 Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden.
33 Als das Volk das hörte, geriet es außer sich vor Staunen über seine Lehre.
Prof. DDr. Johannes Huber beendete seinen Vortrag mit dem folgenden Aufruf:
„Ob Sie an Gott glauben oder nicht, ändert nichts an Seiner Existenz. Aber vielleicht an Ihrer“.
Erinnert das nicht ein wenig an den eingangs von mir zitierten Martin Buber und seine Chassidische Legende? „Aber bedenke, vielleicht ist es wahr“.
Lieber Leser, wenn Sie sich bis hierher beim Lesen durchgearbeitet haben, dann will ich Ihnen nicht Prof. Dr. Kurt Tiroch und seine kurze Ansprache ganz am Anfang gehalten, vorenthalten. Sie war kurz aber prägnant, da mit ihr auch eine Rüge an einige Mitglieder enthalten war.
Wir hatten 101 Anmeldungen, aber nur 80 Sitzgelegenheiten. Prof. Tiroch erwartet naturgemäß immer eine No-Show-Quote von 10 bis 20 %. Was jedoch ärgerlich ist, dass sich diese Mitglieder wohl anmelden, aber sich nicht abmelden oder, genauso schlimm, nur etwa eine Stunde vor der Veranstaltung abmelden. Die Caterer haben schon geplant und es besteht keine Zeit, die Mitglieder, die auf der Warteliste sind, zu kontaktieren. Nicht minder ärgerlich sind diejenigen, die regelmäßig zu spät kommen. Dr. Tiroch bezeichnet das als einen Mangel an Respekt für den Veranstalter!
Am Ende gab es wiederum großzügig Sekt und köstliche Canapés bereitgestellt vom Café Ministerium.
[1] Levi Jizchak (1740-1809) entstammte einer rabbinischen Familie, sein Vater war Rabbiner in einer galizischen Kleinstadt. Begründer des Chassidismus (eine jüdische religiös-mystische Strömung und Teil des ultraorthodoxen Judentums)
[2] Die lateinische Redewendung „totaliter aliter“ (gänzlich anders, völlig anders) hat ihren Ursprung in einer mittelalterlichen Erzählung von zwei Mönchen, die sich das Paradies in ihrer Phantasie in den glühendsten Farben ausmalten und sich dann gegenseitig versprachen, dass der, welcher zuerst sterben würde, dem anderen im Traum erscheinen und ihm nur ein einziges Wort sagen solle. Entweder „taliter“ – es ist so, wie wir uns das vorgestellt haben, oder „aliter“ – es ist anders, als wir es uns vorgestellt haben. Nachdem der erste gestorben war, erschien er dem anderen im Traum, aber er sagt sogar zwei Worte: „Totaliter aliter!“ – Es ist vollkommen anders als in unserer Vorstellung!