Eine Frage die wohl nicht nur die ehrenwerten Mitglieder der ehrenwerten Österreichisch-Britischen Gesellschaft sondern ganz Österreich beschäftigt. Aber die Mitglieder der ABS waren die einzigen, die diese Frage mit maximaler Kompetenz beantwortet bekamen.
In den Räumlichkeiten der Diplomatischen Akademie durften wir Professor Dr. Tobias Thomas, seines Zeichens Generaldirektor von Statistik Austria begrüßen. Für beides – für die Räumlichkeiten und für den Vortragenden – dank an unseren Vizepräsidenten Dr. Alexander Christiani!
Dr. Tobias Thomas hat in Bonn, Berlin und Hamburg Volkswirtschaftslehre studiert, arbeitete an der Columbia University bei Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz, am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in München und seit eben 2020 bei der Statistik Austria – man kann also davon ausgehen, dass der Mann weiß, wovon er spricht. Eine Vermutung, die die Mitglieder der ABS seit diesem Abend bestätigen können.
In einer fakten- und zahlenreichen Präsentation beleuchtete Prof. Thomas das wichtige Thema „Inflation“. Diese ist in Österreich mit 7,8% im Jahre 2023 höher als in (fast) der ganzen EU, was unter anderem mit der (Über)-Förderung im Zuge von Corona- und Energie-Krise zu tun hat. Aber auch an der in Österreich hohen Bedeutung von Gastronomie und Beherbergung, die durch hohe Lohnabschlüsse, gestiegene Mieten und hohe Energiekosten gleich dreifach betroffen sind.
Aber nicht nur die Inflation – die von einer Fülle von Einflussfaktoren abhängt – sondern auch die Demographie macht Sorgen, denn Österreich wird immer älter und wächst nur durch Zuwanderung.
Ein paar Zahlen gefällig?
Bei gleichbleibender demographischer Entwicklung (die sogenannte Hauptvariante) wird die Bevölkerung Österreichs 2080 bei 10,2 Mio. Menschen liegen (+13%). Ohne jegliche (zu)-Wanderung nur mehr bei 6,8 Mio, was ein Minus von 24% bedeutet.
Die Lebenserwartung steigt weiter und damit der Anteil der Gruppe 65+ (bis 2080) auf 29,1% (+ 9,6 Prozentpunkte) und die der bis 19-Jährigen schrumpft leicht auf 18,7% (-0,6 PP) – Was ja für die einzelnen Pensionisten schön ist, aber nicht unbedingt für die Wirtschaft und das Pensionssystem. Die Anzahl der „Erwerbspersonen“ wird – trotz Bevölkerungswachstum – stagnieren, d.h. heute (2022) kommen auf eine Person der Gruppe 65+ 3,1 Personen im Alter von 20 bis 64. 2080 wird sich diese Kennzahl auf 1,8 verringert haben…
Grund zur Hoffnung gaben allerdings die konstant hohe Zahl der offenen Stellen (Arbeitslosigkeit droht wohl nicht), und dass etliche Branchen – Information und Kommunikation, Finanzdienstleister, Produktion von Waren,… trotz der aktuellen Rezension – noch immer über dem Niveau von 2019 (also vor Corona) sind.
Wie geht es der österreichischen Wirtschaft wirklich?
Sagen wir es so: Es ist kompliziert! Und einfache Antworten sind nicht nur einfach, sondern oft auch falsch…